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Der Malkastenpark

Der Malkastenpark (auch Jacobigarten) ist ein kleiner historischer Privatpark des Künstlerverein Malkasten in Düsseldorf. Im Zentrum Düsseldorfs, direkt neben dem Hofgarten, liegt der knapp drei Hektar große Park. Herzstück der Anlage ist eine zentrale barocke Achse mit Allee, Parterre und Venusteich sowie naturnahe, landschaftliche Bereiche mit dem Bachlauf der nördlichen Düssel.

Öffnungszeiten:
täglich von 10 bis 20 Uhr
Witterungsbedingt kann es zu Änderungen der Öffnungszeiten kommen.
Eintritt 2 Euro

Zur Geschichte der Parkanlage

Die Geschichte des Malkastenparks geht zurück bis in die zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und hat für diese Epoche des geistesgeschichtlichen Umbruchs, die in Europa einherging mit der Abkehr vom barocken „Französischen Gartenstil“ hin zu den Ideen des „Englischen Landschaftsgartens“, eine enorme Bedeutung für die Entwicklung der Gartenkunst.

Ab ca. 1765 entstand ein für die damalige Zeit typischer Barockgarten, der Ende der 70er Jahre des 18. Jahrhunderts seine Hauptblüte hatte. Noch heute sind aus dieser Zeit Gestaltungsstrukturen in der Örtlichkeit erkennbar.

1788 übernahm der Philosoph Friedrich Heinrich Jacobi die Besitzung in Pempelfort von seinem Vater. Jacobis Anwesen, als „Pempelforter Musenhof“ bezeichnet, wurde zu einem bedeutenden Treffpunkt und Diskussionsforum von Gelehrten und Schriftstellern des ausgehenden 18. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum. Gäste waren u. a. Goethe, Herder, die Gebrüder Humboldt, Klopstock u. Lessing. Jacobi gestaltete ab 1790 nach einer Englandreise den hinteren Teil seines Gartens im neuen Englischen Landschaftsstil um.

Nachdem Friedrich Heinrich Jacobi 1794 in Zusammenhang mit der französischen Besatzung sein Gut zu Pempelfort verlassen musste, übernahm Georg Arnold Jacobi, einer der Söhne, die Gartenanlage. Er machte den zwischenzeitlich vernachlässigten Garten des Anwesens erneut zu einem Treffpunkt deutscher Geistesgrößen.

Mit großer Sicherheit beteiligten sich Maximilian Friedrich Weyhe und sein Sohn Joseph Clemens zwischen 1835 und 1840 an Entwurfsplänen für die Umgestaltung des Gartens/Parks im landschaftlichen Stil. Aus dieser Zeit stammt auch der wohl bekannteste und aussagekräftigste Gestaltungsplan der Anlage.

Nach dem Tod von Georg Arnold und seiner Frau (1845) fehlten die finanziellen Mittel zum Unterhalt der Gesamtanlage.

Das Jacobi-Gut mit einer Gesamtfläche von knapp 30.000 qm wurde am 17. September 1857 von dem Künstler Andreas Achenbach und dem Regierungsassessor Alexander Sybel im Auftrag des 1848 gegründeten Künstlerverein Malkasten für 22.000 Taler gekauft, am 14. Juli 1860 übernahm der Verein das Anwesen.

Durch die Umwandlung des alten Obstbaumquartiers seitlich der Hauptachse zu einer großzügigen Rasenfläche wurde der parkräumliche Eindruck der Anlage nachhaltig verändert.

In der Folgezeit war die Anlage Schauplatz zahlreicher Feste. Neben dem sogenannten „Kaiserfest“ im Jahr 1877 zählt das Stiftungsfest anlässlich der 50-jährigen Vereinsgründung 1898 zu den Höhepunkten des Vereinslebens im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts.

Der Zweite Weltkrieg brachte auch für den Malkastenpark umfassendste Zerstörungen mit sich. Die Angriffe auf das Malkastengelände erreichten ihren Höhepunkt am 14. Juni 1943. Das Vereinshaus war danach ebenso wie das Jacobihaus bis auf die Grundmauern niedergebrannt, der Garten bis auf kleine Bereiche vollkommen verwüstet.

Die meisten alten Ulmenbäume des Baumsaals im Bereich der Hauptachse mussten aufgrund von Kriegsschäden bzw. der Ulmenkrankheit beseitigt werden. Als Ersatz wurde die noch heute bestehende Allee aus Linden angepflanzt. Die gravierenden Schäden am Garten wurden nach Kriegsende auf Grundlage einer Planung des Gartenarchitekten Roland Weber behoben.

Schwerwiegend wirkte sich der Verlust von ca. 2.570 qm Geländefläche aus dem Jahr 1954 wegen der Verbreiterung der Pempelforter Straße auf die Gartenanlage aus.

In den Jahren 2005 bis 2008 wurde ein Parkpflegewerk erstellt und der Park entsprechend unter besonderer Berücksichtigung gartendenkmalpflegerischer Aspekte saniert, gefördert von der Stadt Düsseldorf und der NRW-Stiftung.
Wesentliche Ziele bei der Umsetzung der Maßnahmen waren u.a.: Erhaltung, Entwicklung und Pflege der überkommenen historischen Strukturen des 18., 19. und 20. Jahrhunderts als authentische Zeugnisse für die wechselvolle Geschichte des Gartens. Und die Erhaltung des privaten Charakters der Anlage.

Erhaltene historische Strukturen

1 Venusteich mit seitlichem Kanal und Brücke
2 Düsselverlauf
3 Hauptachse
4 Große Wiese
5 Nutzgarten
6 Wasserfall
7 Lindenrondell
8 Rasenrondell
9 Brücke aus dem Jahr 1860

Seit 2005 ist der Künstlerverein Malkasten Mitglied im Park-Netzwerk „Straße der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas“.

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Pfingsten 2014 wurden durch den Sturm Ela von den ca. 240 Bestandsbäumen 35 Bäumen entwurzelt und ca. 90 Bäume in der Krone stark beschädigt. Durch großzügige Spenden konnten Neupflanzungen durchgeführt werden und der Verlust an Gehölzsubstanz ausgeglichen werden, sodass man heute die „Wunden“ des Sturmes nicht mehr sieht.